Editorial

Autor/innen

  • Andreas Lehmann-Wermser Hochschule für Musik, Theater und Medien, Hannover
  • Lina Oravec
  • Jens Knigge
  • Valerie Krupp-Schleußner

DOI:

https://doi.org/10.62563/bem.v2016141

Schlagworte:

Editorial

Abstract

Zum Ende des Jahres 2016 erscheint eine weitere Ausgabe der Beiträge empirischer Musikpädagogik (b:em). Wir freuen uns, dass darin neben einer Rezension sowohl zwei Themenbeiträge als auch seit längerem erstmals wieder zwei Methodenbeiträge enthalten sind und möchten Sie mit diesem Editorial auch über aktuelle Neuerungen unseres Journals informieren.
Zu dieser Ausgabe
Die vorliegende 13. Ausgabe der b:em offenbart die Vielfalt der methodischen Zugänge, die in der empirischen Musikpädagogik zum Einsatz kommen. Bei den beiden Themenbeiträgen handelt es sich um quantitative Studien, die ein besonderes Augenmerk auf die Entwicklung der Messinstrumente legen.
Valerie Krupp-Schleußner widmet sich der Aufgabe, ein auf der Basis des capability approach entwickeltes Modell der Teilhabe an Musikkultur empirisch anzuwenden und verzahnt dabei die theoretische Vorarbeit auf das Engste mit der empirischen Anwendung. So wird nach einer Darstellung des Teilhabemodells am Beispiel des Projektes Jedem Kind ein Instrument anhand von quantitativen Daten auch in der Empirie nachvollzogen, dass für die Beurteilung von Teilhabegerechtigkeit eine Analyse der Quantität von Teilhabe nicht hinreichend ist.
Christin Werner befasst sich mit der Frage danach, welche Notationsformen Kinder im Grundschulalter für das Aufschreiben von Rhythmen benutzen und bezieht sich dabei auf bereits vorhandene empirische Erkenntnisse von Bamberger, Upitis und Hildebrandt aus den 1980er Jahren. Die durch die drei Autoren beobachteten Notationsweisen kann Werner erneut nachweisen, entwickelt aber darüberhinaus ein noch differenzierteres Codierschema für die quantitative Analyse von eigenen Tests mit 549 Kindern.
Die beiden Methodenbeiträge widmen sich ganz anderen methodischen Herangehensweisen. Kimberly Lasinger Ankney (USA) thematisiert die Verwendung von Stimulated-Recall-Verfahren als Mittel zur Erfassung der Wahrnehmung des Schülerdenkens und -handelns durch Lehrkräfte. Ein besonderes Augenmerk liegt u. a. auf Aspekten der technischen Umsetzung: Verwiesen wird beispielsweise auf Anwendungen wie DIVER, mithilfe derer Forscher und Lehrkräfte enger zusammenarbeiten können, um die Funktion handlungsleitender Kognitionen im Musikunterricht besser zu verstehen.
Der Artikel von Zadig, Folkestad und Lyberg-Åhlander (Schweden) wiederum ist audio-visuellen Methoden gewidmet, die im Kontext von Chorproben eingesetzt wurden, aber auch auf andere Bereiche musikpädagogischer Forschung übertragen werden könnten. Um die musikalische Kommunikation von Chormitgliedern untereinander in Performanzphasen zu untersuchen, wurde ein Verfahren entwickelt, mithilfe dessen die Stimmen verschiedener Chormitglieder einzeln aufgenommen und anschließend visualisiert werden können. Das Verfahren macht es möglich, einzelne Stimmverläufe audio-visuell zu analysieren und etwa nachzuvollziehen, wer mithilfe musikalischer Mittel welchen Einfluss auf andere Sänger_innen hat.
Lina Oravec stellt in einer ausführlichen Rezension die mit dem Sigrid-Abel-Struth-Preis 2017 ausgezeichnete Dissertationsstudie von Anne Steinbach (geb. Weber-Krüger) vor. Hier stehen qualitative Kinderinterviews im Mittelpunkt, mithilfe derer musikbezogene Bedeutungszuweisungen in der musikalischen Früherziehung herausgearbeitet werden. Besonders positiv hervorgehoben wird die enge Verzahnung von Theorie und Empirie sowie die methodisch vorbildliche Integration der kindlichen Perspektive.
Weitere Informationen zu aktuellen Änderungen bei b:em finden Sie im Editorial (PDF).

Veröffentlicht

23.12.2016

Zitationsvorschlag

Lehmann-Wermser, A., Oravec, L., Knigge, J., & Krupp-Schleußner, V. (2016). Editorial. Beiträge Empirischer Musikpädagogik, 7. https://doi.org/10.62563/bem.v2016141

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