Was denken Musikschullehrkräfte über musikalisch hochbegabte Schülerinnen und Schüler?
Eine experimentelle Untersuchung
DOI:
https://doi.org/10.62563/bem.v2020182Schlagworte:
Musikalität, Hochbegabung, Stereotype, soziale Kognition, Lehrkräfte AnnahmenAbstract
Im Schulkontext fallen Annahmen von Lehrkräften über Hochbegabte oft entsprechend des sogenannten Disharmoniestereotyps aus, d. h. Hochbegabte werden im Leistungsbereich positiver als nicht Hochbegabte bewertet, jedoch gleichzeitig und fälschlicherweise negativer hinsichtlich ihres Verhaltens und ihrer Persönlichkeit. Eine Forschungslücke zeigt sich für eine mögliche Stereotypisierung musikalisch Hochbegabter durch Musikschullehrkräfte. Daher wurden in dieser Studie Annahmen von 212 Musikschullehrkräften über musikalisch hochbegabte Schülerinnen und Schüler in einem experimentellen Design erfasst. In kurzen Schülerbeschreibungen (Fallvignetten) wurden Begabung (hochbegabt vs. durchschnittlich begabt) und Geschlecht (männlich vs. weiblich) einer Schülerperson zwischen den Musikschullehrkräften zufällig variiert. Die Datenauswertung erfolgte mittels multivariater Varianz- und Diskriminanzanalysen. Musikalisch hochbegabte Schülerinnen und Schüler wurden in Leistungs- und Verhaltensmerkmalen und teilweise auch in Persönlichkeitsmerkmalen entsprechend des Disharmoniestereotyps eingeschätzt (η²p = .287 bis .437). Die Befunde waren unabhängig vom Geschlecht der Schülerperson. Implikationen für die musikpädagogische Praxis werden diskutiert.
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